Von einem der auszog, das iOS kennenzulernen

Es ist wahr.

Es ist wirklich wahr, ich habe zu Weihnachten, ein kleines iPad mini bekommen, da mein altes LG GPad 8.3 nicht mehr zu gebrauchen war. Ich hatte meiner Frau gesagt, ich möchte ein kleines 8-Zoll Tablet, habe allerdings nicht damit gerechnet, dass ich ein iPad mini bekommen würde.

Nun, ich war immer einer, der über iOS geschimpft hatte. Und über Apple. „Viel zu teuer für das Gebotene“ habe ich immer gesagt. „Luxus-Marke, die kein normaler Mensch braucht“, habe ich sogar meinen Kindern eingeimpft.

Und dann habe ich unter dem Weihnachtsbaum ein schwarzes iPad Mini mit 64GB und einer blauen Hülle von Apple (SmartCase) gefunden. Ich habe das iPad ausgepackt und während der nächsten Tage ausführlich getestet. Ich war mir zu diesem Zeitpunkt noch sicher, dass ich das iPad zurückschicken werde und mir ein preislich angemesseneres Tablet zulegen werde (z.B. das Sony XPeria Tablet Z3 compact).

Ich habe also das iPad mini ein paar Tage getestet. Auf Herz und Nieren. Ich habe Apps installiert und habe gleich mal feststellen müssen, dass ich viel zu kompliziert denke: Ich hatte eine App installiert, die ich wieder deinstallieren wollte und ich kam nicht drauf, wie das gehen kann. Über den AppStore kann man keine Apps deinstallieren. Und über die Einstellungen geht das auch nicht. Ich musste mir also tatsächlich eine Blöße geben und einen Kollegen mit iOS-Erfahrung fragen, wie ich diese App wieder los werde. Welcher jahrelange Android-User kommt schon auf die Idee, die entsprechende App länger anzutippen und dann auf das rote X zu klicken? Das ist doch viel zu logisch, zu intuitiv… Meiner Frau ist das gleich aufgefallen, aber sie denkt auch nicht so kompliziert wie ich.

Ich habe das iPad so eingerichtet, dass ich auch meinen Arbeits-Kalender einsehen kann und dass ich alle meine beruflichen Emails lesen und beantworten kann und war überrascht, wie einfach das geht. Unter Android musste ich immer zunächst ein Zertifikat installieren und mir dazu ein kryptisches Passwort geben lassen. Anschließend konnte es dann funktionieren… oder eben auch nicht.

Bei iOS war das alles irgendwie… anders. Und vor allem: Es funktionierte auf Anhieb. Die Integration des Kalenders und der Emails verlief also sehr einfach und intuitiv. Mir persönlich gefiel auch sofort der Mailer besser. Und der Standard-Apple Kalender gefiel mir auch besser.

Ein weiterer Punkt, der mir sofort auffiel war das Thema VPN. Unter Android hat das nie so richtig funktioniert. Ich konnte nur über ein gerootetes Android-Smartphone auf das Firmennetz zugreifen. Auch wenn das mittlerweile eher zweite Priorität hatte (weil mein Arbeitgeber bestimmte Dienste außerhalb des Firmennetzes zur Verfügung stellt), stellte ich mit Genugtuung fest, dass VPN nichts weiter als ein Eintippen der entsprechenden Daten (IP-Adresse etc.) war.

Nachdem ich mich also erst mal auf das Thema iOS eingelassen hatte, fand ich immer mehr und mehr Dinge, die ich besser gelöst und durchdachter fand, als alles, was ich bis dahin kannte.

Um ein paar Dinge zu nennen: Zentrale Einstellungen! Jede App kann seine Einstellungen über die  „Einstellungen“-App zur Verfügung stellen. Man glaubt es nicht, aber das ist ein enormer Gewinn an Komfort. Denn ich weiß so immer, wo ich hin muss wenn ich etwas einstellen will. — Leider hält sich nicht jede App daran. Google ist zum Beispiel so ein Kandidat, der versucht, seine Android-UI auf iOS zu übertragen: Material-Design hat auf iOS nicht wirklich etwas zu suchen, meiner Meinung nach.

Interessant finde ich auch die Frage nach den erteilten Rechten einer App. Wie kann ich zum Beispiel einer App unter Android abgewöhnen, im Hintergrund Amok zu laufen? – Richtig, gar nicht. Beziehungsweise nur durch Deinstallation. Unter iOS gehe ich auf „Einstellungen“ –> Hintergrundaktualisierung und schiebe den Schalter auf „Off“.

Oder wie kann ich unter Android einer App verbieten, Daten über meinen Mobilfunkvertrag zu versenden? Richtig. Auch nicht. Jedenfalls nicht nur einer speziellen App. Unter iOS gehe ich zu „Einstellungen“ –> „Mobiles Netz“ und setze den entsprechenden Schalter bei der entsprechenden App. Ganz einfach.

So richtig interessant wird iOS aber erst, wenn man es mit OSX – also zusammen mit einem MacBook – verwendet. So habe ich jetzt schon seit über einem Jahr beruflich ein MacBook Pro (auf dem auch diese Zeilen hier entstehen). Ich selber habe seit Jahren Linux auf dem Desktop verwendet. Je mehr ich allerdings mit Themen wie Excel, Powerpoint und Word konfrontiert wurde, desto eher wurde mir klar, dass Linux zwar ein wundervolles (Server-) Betriebssystem ist, auf dem professionellen (DAU-) Desktop aber leider nicht viel zu melden hat. Mehr dazu aber gerne in einem anderen Blog-Eintrag.

Jedenfalls hatte ich unterwegs auf meinem iPad eine Email begonnen und musste irgendwann kurz vor dem Abschicken der Mail feststellen, dass Apple Mail auf dem iPad keine Attachments verschicken kann. Jedenfalls keine PDFs, die irgendwo gespeichert sind.

Ich fluchte innig, als ich es bemerkte, denn der Text war durchaus anspruchsvoll (er bestand aus mehr als ein paar Sätzen).

Ich dachte nur: „Einen Tod muss man sterben“. Ich wollte also zu Hause die Email auf meinem MacBook neu schreiben. Ich legte das iPad neben den Mac, loggte mich ein und sah plötzlich das Email-Programm unten in der Taskleiste beim Mac. Links vom Finder. Abgetrennt vom Rest der Taskleiste. Neugierig klickte ich drauf. Dann musste ich etwas warten und plötzlich erschien ein Fenster mit der Nachricht, die ich auf dem iPad angefangen hatte. Ich musste also nur noch das PDF anhängen und konnte die Mail verschicken. Genial. Das also ist Handoff und Continuity. Sehr praktisch.

Auch die anderen Features von Continuity sind sehr verheißungsvoll: Wenn das iPhone klingelt, kann ich den Anruf sowohl am iPhone, als auch am iPad oder am Mac entgegen nehmen. Wenn eine SMS eintrudelt (ja, ab und zu gibt es noch SMS), dann kann ich die mit der Nachrichten-App auf dem Mac beantworten (oder auf dem iPad). Dinge, die ich früher versucht hatte, mit anderen Apps auf dem Handy zu erledigen (PushBullet z.B.).

iPhone? Ja richtig. Ich habe mir in der Zwischenzeit ein iPhone 6 bestellt. Und das iPad habe ich natürlich behalten. Es ist einfach nur praktisch. Ich bin jetzt zwar im Apple-Kosmos gefangen. Aber es ist ein goldener Käfig. Ein Käfig, aus dem ich ungern wieder raus möchte, so lange alles funktioniert. Denn es macht das Arbeiten um einiges einfacher.

Und meinen Kindern sage ich jetzt nur noch ganz leise, dass niemand Apple braucht. Denn wenn die Geräte nicht so teuer wären, würde ich ihnen lieber ein altes iPhone schenken. Denn mit der Familienfreigabe, kann ich ganz genau festlegen, was sie dürfen und was nicht. Und ich kann einmal eine App kaufen und alle meine Familienmitglieder können diese dann nutzen. — Wie oft ist es mir schon passiert, dass ich ein Spiel gekauft habe, das dann meine Kinder auch haben wollten? Unter Android darf ich es dann drei mal kaufen…

Das richtige Tool zum Schreiben

Wenn man sich in den Kopf gesetzt hat, etwas zu schreiben, dann fängt man als Nerd natürlich erst mal damit an, herauszufinden, womit man schreiben möchte.

Andere würden jetzt vielleicht einfach Word nehmen. Oder LibreOffice. Oder VIM. — Aber ich doch nicht.

Wenn ich schon schreibe, dann aber richtig. Wenn ich nichts aufs Papier bringe, dann liegt es ja nicht daran, dass ich meine Gedanken nicht unter Kontrolle bringen kann – Nein! – Es wird einzig und allein daran liegen, dass ich das falsche Tool zum Schreiben verwendet habe. Ganz sicher.

Und um das auszuschließen, habe ich die ersten Tage meiner aufkeimenden Kreativität dafür benutzt, ein entsprechendes Tool zu finden.

Welche stehen denn zur Auswahl?

Eine ganze Menge, wie mir scheint. Es ist unglaublich, was man alles so an Tools findet, wenn man schaut. Um nicht völlig den Überblick zu verlieren, habe ich mich auf vier Tools konzentriert: Word (bzw. LibreOffice Writer), Scrivener, Evernote und Ulysses III.

Wenn man sich schon mal ein neues Tool aussucht, sollte man sich natürlich auch Gedanken darüber machen, was man für Features benötigt. Bei mir waren es die folgenden:

  • Synchronisierung über verschiedene Geräte hinweg (iPad, PC, Android Smartphone)
  • Möglichst einfaches und übersichtliches UI
  • Die Möglichkeit, direkt EBooks zu erzeugen für epub und mobi (Amazon) und HTML für Blogeinträge
  • Templates für Kapitel und Szenen erzeugen können
  • Ich möchte alles, was zu einem Projekt gehört in diesem Tool zusammenfassen können

Word (und damit LibreOffice Writer) schied schon sehr früh aus. Ich hatte vor einigen Jahren schon meine ersten Erfahrungen damit machen dürfen und habe mir damals schon geschworen: Wenn ich mir noch mal die Finger verbrennen will, dann aber mit einem völlig anderen Tool.

Also blieb dann nur noch Scrivener und Ulysses III und – natürlich – Evernote übrig.

Evernote hat als großen Vorteil, dass es für alle Platformen (Windows, OSX, Android, iOS) funktionert und dass es über diese Platformen hinweg synchronisieren kann. Es ist aber nicht wirklich ein Schreibtool. Man kann zwar schreiben damit, aber es ist eher ein Tool, mit dem man kurze Ideen sammeln und skizzieren kann. Ich verwende es weiterhin, allerdings nur genau zu diesem Zweck: Sammeln von Ideen.

Der nächste Schritt war dann, sich Demo-Versionen sowohl von Ulysses III als auch von Scrivener zu besorgen. Beide Hersteller bieten eine solche Demo an, die man für eine gewissen Zeit testen und nutzen kann.

Nachdem ich beide Tools einige Zeit verwendet hatte, habe ich mich für Scrivener entschieden, weil es mehr den Workflow beim Schreiben unterstützt und mir als Author hilft, alles an einem Platz zu halten.

Wie meine ich das?

Nun, zunächst einmal habe ich eine Idee, was ich schreiben möchte. Dazu möchte ich mir Notizen machen, damit ich nicht übermorgen wieder alles vergessen habe. Dann möchte ich von diesen Notizen ausgehend, eine erste Kapitelstruktur aufsetzen, damit ich später beim Schreiben weiß, wann was passieren soll. Erst dann fange ich an, die einzelnen Kapitel mit Inhalten zu füllen.

Und spätestens dann brauche ich das nächste Feature von Scrivener: Den Research-Bereich. Alles, was ich dort hineinpacke (Skizzen, PDFs, Dokumente, Bilder, WebSeiten etc.) bleibt dort und kann über das Tool gesucht werden. Dort kann ich meine Ideen zu den Hintergründen der Personen, der Orte, der Rahmenhandlung etc. hinterlegen, ohne dass sie mich später stören.

Mit Scrivener habe ich mein Tool zum Verfassen von Texten gefunden. Ich habe bereits feststellen können, dass es nicht nur für kurze Texte, sondern auch für lange gedacht ist. Es funktioniert einfach, ohne dass es mich zu sehr ablenkt.

Mein Workflow sieht nun so aus:

  1. Ideen sammle ich unterwegs via Evernote auf iPad und Android Handy
  2. Diese Ideen strukturiere ich dann auf meinem Notebook in Scrivener
  3. Nach einiger Zeit nehme ich dann diese Ideen und schreibe Inhalte für meine Geschichten

Jetzt habe ich das perfekte Tool. Fehlen nur noch Ideen! 😉

Zu Scrivener.